Erfahrungen mit Schülern im Alphabetisierungskurs BaMF - Deutschkurs Integrationskurs Flüchtlinge Migranten Siegen

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Liebe Kollegen und Kolleginnen, Interessierte und Deutschkurs-Teilnehmer,

hier beschreibe ich meine eigene Erfahrungen im Deutschunterricht, äußere mich ausschließlich nach meiner persönlichen Empfindung und möchte darauf hinweisen, dass, z.B. bei der Bewertung der Lehrwerke oder Unterrichtsmethoden, es sich nur um meine bescheidene Meinung handelt. Ich möchte andere Methoden nicht anprangern und schon gar niemanden verärgern. Von daher freue ich mich auf einen gegenseitigen Meinungsaustausch, Diskussionen, Anregungen und Ihre Erfahrungen.

Das ist erst ein sehr kleiner Teil meiner Erfahrungen, der in Kürze deutlich erweitert wird, sobald ich die Zeit dafür finde.
Mein Alphabetisierungskurs:

Ich betrete die Klasse mit der Begrüßung auf Deutsch und stelle fest:
a. zurück kommt freundliche Begrüßung auf Deutsch mit vielen Stimmen;
b. zurück kommt freundliche Stille, die Schüler lächeln mich an;
c. zurück kommt freundliche Begrüßung auf Muttersprache.

Dann fange ich an, den Schülern zu entlocken, was los ist, um ein Dialog anzuregen und um zu Ihnen zu finden. Schon nach ein paar Minuten des Unterrichts kann man feststellen, auf welchem sprachlichen Niveau sich die Teilnehmer befinden. Und zwar, die eine versuchen zu sprechen, andere lächeln mich weiter an und geben mir mit der Gestik Bescheid „Ich verstehe Dich nicht!“

Aber unabhängig davon, beschäftigt die ein Problem.

Hier muss ich bohren, bohren und immer weiter bohren, bis dass ich den ersten finde, der mit der Sprache rausrückt.

Ok, oftmals ist es ein Brief des Jobcenter, der meinen Schülern die Laune verhagelt hat, weil sie diesen nämlich in der Regel nicht verstehen, aber erstmal Negatives hinein interpretieren. Da das Jobcenter über die Druckerei Osterode grundsätzlich bundesweit alle Migranten gleichzeitig anschreibt, erhalten demach aufgrund der Zuverlässigkeit der deutschen Post, auch alle gleichzeitig dieses Schreiben.

So taste ich mich in der Klasse an das Problem ran, kläre in aller Regel dieses Problem sofort, indem ich das Schreiben "Verständlich übersetze" und die größte Herausforderung namens „Alphabetisierung“ beginnt.

In jeder Phase des Unterrichts lege ich viel wert auf das Vertrauen und vor allem auf Fleiss. Viele analphabetisierte Schüler, vor allem Schülerinnen, brauchen mehr Zeit als die anderen, um „Guten Tag!“ auszusprechen. Es gibt ja auch solche Schüler, die sich wahnsinnig auf das Lernen freuen und jene, die innerhalb 900 Unterrichtseinheiten keinerlei Lust dazu zeigen. Ich kann leider mit diesen Teilnehmern nicht, 900 Schulstunden eine Betreuerin spielen. Hier geht es um Erwachsenenbildung, aber komischer Weise habe ich öfters das Gefühl, dass ich mich in der Kita befinde...

Wir lernen ABC! Die Klasse ist definiert, die Stärkeren helfen den Schwächeren und das verbindet und macht den Schülern viel Spaß. Alle fühlen sich persönlich angesprochen und jetzt müssen sie sich entscheiden: „Ich will Deutsch können!“, „Ich will Deutsch sprechen, aber ohne schwere Grammatik zu verstehen!“, „Ich bleibe einfach sitzen und warte, bis der Tag vorbei ist!“

Auf jeden Fall gestalte ich meinen Deutschunterricht vielseitig und sehr anschaulich. Ich benutze sehr gerne die modernen technischen Mittel, wie Tablet, Beamer oder Lehrwerk-Apps im Smartphone, weil jeder von der Schüler ein modernes Smartphone hat, um sich mit der Familie und Freunden zu unterhalten. Mein Gedanke dabei war, warum denn nicht auf Deutsch? Natürlich!

Dies gestaltet sich allerdings schwierig, da die Frau, oder die Kinder meiner Schüler, welche sich nach wie vor im Ausland befinden und auf Familiennachzug warten, keinen komfortablen Deutschkurs geniessen. Dennoch macht dieses Unterfangen Sinn, da wenn ich meine Schüler in diese Pflicht nehme, diese sofort Sinn und Zweck zu erkennen, ihren Angehörigen mit Stolz zeigen zu können, was sie bisher gelernt haben und die Arbeitsleistung enorm wächst. Das war mit ein Grund, weswegen ich mir die Mühe gemacht habe, diese Webseite zu erstellen. Damit gebe ich den Angehörigen meiner Schüler eine Chance, am Deutschunterricht teilzunehmen. Wer es wirklich will, wird es auch schaffen und findet in meiner Datenbank für Arbeitsblätter jede Menge Material, um sich eigenständig vom ABC zu einfachen Sätzen zu schulen.

Ich weiß, dass es unzählige Seiten zu dem Thema Deutsch als Fremdsprache gibt, aber diese wirken in der Regel sehr überladen und es fällt Schülern schwer, sich dadurch zu hangeln.

Jeder von uns muss in irgendeiner Form motiviert werden.

Ich finde die Visualisierung im Deutschunterricht auch sehr wichtig. Deswegen verbringe ich viel Zeit mit Basteln: Plakate, Karten, Bilddiktaten, ABC, Poster usw.. Meine Erfahrung in dem Bereich – die Schüler basteln sehr gerne mit. Wir beschäftigen uns gerne gemeinsam mit der Erstellung von Plakaten und Poster. Das selbst gemalte, gezeichnete und gebastelte Lernmaterial gelingt uns gut und ist sehr authentisch. Dazu kommt natürlich mein Lob und das Stolzgefühl der Schüler.

Ich biete auch oft und gerne die Hausaufgaben zum Basteln an. Manchmal machen alle Familienangehörigen mit und ich gebe meinen Schülern genügend Zeit, am nächsten Tag ihre Kunstwerke präsentieren zu können. Damit verfolge ich viele Lernzwecke. Als Hauptziel solcher Aufgaben, erziele ich die verfügbare und eingeschlafene Kreativität der Schüler zu wecken, welches  das Interesse am Deutschlernen steigert. Alle Teilnehmer meiner Kurse sind erwachsene Menschen, die wieder zu Kindern werden und das bereitet ihnen Spaß. Besonders gut wirkt diese Methode auf  traumatisierte Schüler. Alle entspannen sich und lassen eigene Gedanken, die sie auf Deutsch nicht äußern  können, auf dem Blatt Papier mit der Hand malen.  

Es ist nicht zwingend notwendig, ein begabter Maler zu sein. Manche mögen das Zeichnen nicht. Diese Teilnehmer sehen darin keinen Sinn und basteln lieber etwas Praktisches, z.B. beschäftigen sie sich gerne mit Schneiden und Aufkleben, während die anderen etwas zeichnen und ausmalen. Ich lasse sie gewähren und mache daraus das Beste, stelle gemischte Gruppen zusammen, wo jeder für sich seine Aufgabe in Ruhe erledigen kann. Damit bezwecke ich, die Teamfähigkeit und Zusammenarbeit zu fördern. Es ist auch sehr hilfreich, verschiedene Lerntypen zu erkennen, um dem entsprechend passende Aufgaben für jeden vorzubereiten.  

Ich bewahre alle Handmades meiner Schüler und motiviere sie damit vor der Prüfung. Das bringt sehr viel, weil die Teilnehmer selbst feststellen können, wie der Lernweg bis zur Prüfung war.  

                              
    
     
   
Dazu ein paar Links im Internet:

Voraussetzung: Internetzugang
Worum es geht?: Hier können Sie die interaktiven Übungen zum ABC machen!
Finden Sie den erlernten Buchstaben!
Smartphone: Funktioniert super! Auch als selbstständige Übung zuhause für die Schüler. Ich finde, es ist die beste Seite um das ABC außerhalb der Schule zu lernen.

Voraussetzung: Internetzugang
Worum es geht?: Hier können Sie Farben lernen. Einfach Farbklecks und Bären zuordnen!
Smartphone: Funktioniert super! Auch als selbstständige Übung zuhause für die Schüler.

Voraussetzung: Internetzugang
Worum es geht?: Hier können Sie die interaktiven Blitzlese-Memorys spielen!
Smartphone: Funktioniert super! Auch als selbstständige Übung zuhause für die Schüler.

Voraussetzung: PowerPoint-Präsentations Programm installieren
Zielgruppe: Lehrkräfte
Worum es geht?: Hier können Sie die Präsentationen zu den erlernten Buchstaben im Unterricht verwenden.

Zielgruppe: Lehrkräfte
Worum es geht?: Hier können Sie große Anlautbilder, Domino, Spiele, Buchstaben-Blankos usw. für Ihren Unterricht verwenden. Das ist eine privat betriebene Seite, nicht alle Dokumente lassen sich anklicken,
meistens funktioniert aber alles super!

Zielgruppe: Lehrkräfte und fortgeschrittene Schüler, die gut lesen können
Worum es geht?: Hier wird Ihnen in ganz einfacher Sprache die Bedeutung von den deutschen Wörtern erklärt.

Zielgruppe: Lehrkräfte und arabische Muttersprachler
Worum es geht?: In den Test hat die Stiftung Warentest zwölf Apps für Deutsch-Anfänger einbezogen, davon neun für Erwachsene und drei für Kinder. Die Produkte im Test sind entweder gratis oder kosten nur wenige Euro. Die zwei kosten­pflichtigen bieten zumindest eine reduzierte Version kostenfrei an.

Zielgruppe: Lehrkräfte und Schüler (ab dem Neveau A1),
auch für alle Anfänger in Muttersprache
Worum es geht?: Langsam gesprochene Nachrichten (Hörverstehen trainieren); Videoserie "Mach dein Herz auf" ("Erste-Hilfe"-Paket aus 20 kurzen Videos. Die beiden Hauptthemen: Was muss ich beim Deutschunterrichten beachten und wie vermeide ich interkulturelle Missverständnisse? Geflüchtete finden in den Sprachen Arabisch und Englisch Tipps für einen Neuanfang in Deutschland); Deutschtrainer (A1, A2; Mit dem Deutschtrainer können di Schüler effektiv Vokabeln des Grundwortschatzes für den Alltag lernen und ihre Aussprache verbessern. Die 50 Lektionen sind bilingual (Englisch-Deutsch) und decken breite Wortfelder ab - von der Begrüßung bis zum Arztbesuch, vom Einkaufen bis zur Wohnungssuche); Das Deutschlandlabor (A2; In den 20 Folgen zu typisch deutschen Themen lernen die Schüler Deutschland und die Deutschen besser kennen) usw.

Zielgruppe: Lehrkräfte und Anfänger
Worum es geht?: Interaktives Bild, das sich mit dem Rädchen von der PC-Maus bewegt, man lernt die Bewohner der Straße kennen. Sehr gute Deutsch-Übung für den Alltag.

Zielgruppe: Lehrkräfte und Anfänger
Worum es geht?: Das deutsche Märchen "Der Daumerling" wird als interaktives Spiel präsentiert. Sehr gut für die Anfänger.

Zielgruppe: Lehkräfte und Schüler
Worum es geht?: Hier finden Sie Filme und Fotos mit Übungen, Spiele oder Aufgaben zum Leben in Deutschland.

Zielgruppe: Lehrkräfte und Neuankommlinge
Worum es geht?: Mit den welcomegrooves lernen Sie erste Wörter, Sätze, Redewendungen und ein wenig über die deutsche Kultur. Der kostenlose Einstiegskurs vermittelt Sprache durch Musik. So geht das Lernen einfacher.

Zielgruppe: Lehrkräfte und Flüchtlinge
Worum es geht?: Hier sollen Materialien (A1-Niveau) gesammelt werden, die kostenlos und als offene Bildungsinhalte (OER) genutzt werden können.


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