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Nachdem ich in einem Erstaufnahmelager die Sprache Deutsch unterrichtet habe, übernahm ich nach intensiver Suche, zwei Kurse an einem Sprachinstitut in Siegen. Verstehen Sie mich richtig, es war nicht das Problem, eine Anstellung an einem Institut für Deutschunterricht zu finden, sondern vielmehr eine Unterrichtsform realisieren zu können, die viel Individualität zulässt und wo vor allem kein Scheinuterricht statt findet, der in der Hauptsache darauf ausgerichtet ist, dass der Träger genügend Einnahmen aus dieser "Notsituation" generiert, was leider häufiger der Fall ist. So stellt es sich leider auch bei heimischen Schulen so dar, dass Klassen jenseits mit über 20 Schülern zusammen gestellt werden, was aus meiner Sicht, eine gute Betreuung nicht möglich macht. Es handelt sich hier nicht um Grundschulklassen, wo ein Lehrer 10 Schuljahre Zeit hat, seinen Schülern die Sprache beizubringen, die auch noch in deutschsprachigen Familien leben, wo ausschließlich Deutsch gesprochen wird. Mir bleiben gerade mal 960 Stunden und um damit erfolgreich interagieren zu können, bedarf es einem intensiveren Kontakt zu jedem Schüler, womit sich meine Erfahrung und feste Überzeugung teilt, dass maximal 15 Schüler in einer Klasse die äußerste Menge darstellt, um das vorgegebene Ziel zu erreichen.

Derzeit unterrichte ich zwei Klassen in der Alphabetisierung. Das bedeutet nicht zwangsweise, dass die Schüler noch nie schreiben und lesen gelernt haben, sondern vielmehr, dass sie bis zum Unterrichtsbeginn noch nie eine Variante des lateinischen Alphabets gelernt haben, sondern vielmehr hebräische, arabische, armenische, lybische, kyrillische oder georgische Schriftzeichen. Aber es sind auch Menschen dabei, die jenseits der 50 Jahre noch nie eine Schule besucht haben. Gerade bei diesen stellt sich mir eine ungemeine Herausforderung. Es geht nicht nur um das nüchterne Erlernen des ABC, sondern vielmehr um die Vermittlung des Sprachgefühls. Eine feine Sensorik zu entwickeln, Buchstaben aneinander zu fügen und daraus ein Wort zu bilden, wie es für Deutsche in der Anwendung als selbstverständlich erscheint. Andererseits habe ich Schüler, die sehr intelligent sind und in ihrer vorherigen Heimat sehr guten Berufen nachgegangen sind. Da erfordert es, eine passende Lehrmethode zu finden. Den Schwachen nicht verlieren und den Starken nicht zu unterfordern. Darin liegt die Schwierigkeit. Im Grundschulsystem stellt sich diese Aufgabe auch, aber ich unterstelle, dass dort die Unterschiede nicht so extrem sind, wie im Deutschkurs für Zuwanderer.

Ich selber stamme aus Weißrussland (Belarus) und habe seit meinem 18. Lebensjahr Deutsch und Germansitik in Minsk studiert. Mit Abschluss meines Studiums und des anschließenden Referendariats, verbrachte ich mit meinem knappen Ersparten und einem Visum in der Tasche einen Bildungsaufenthalt in Deutschland. Während dieser Zeit gelang es mir erst, die deutsche Sprache, Sprach- und Redewendungen kennen zu lernen, indem ich während dieser Zeit ausschließlich Deutsch sprach und mich mit neuen Freundschaften in einem ausschließlich deutschsprachigen Umfeld umgab (zu meinem Unglück, befand ich mich die längste Zeit im bayerischen Sprachraum :-) ). Ein wichtiger Punkt, der meines Erachtens unerlässlich ist, um die deutsche Sprache (sogar akzentfrei) erlernen zu können.

Es macht also Sinn, mit ausländischen Mitbürgern so zu sprechen, wie Sie es normalerweise auch mit deutschen Freunden tun und ich animiere meine Schüler immer wieder aufs neue, deutschsprachige tolerante Kontakte zu suchen und auch innerhalb ihrer ethnischen Gruppen, Deutsch zu sprechen. Die, die meinen Ratschlag beherzigen, weisen deutlich größere Fortschritte im Unterricht auf, als die, die es aus unterschiedlichsten Motivationen nicht tun.

"Learning by doing", ist der wichtigste Ansatz und darauf baue ich meinen Unterricht auf.

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